Die SVP See-Gaster lud zu einem Podium. Gesprächsstoff bildete die momentane Situation der Energieversorgung. Mit dabei waren Vertreter aus Politik, Elektrizität und der Wirtschaft.
Von Barbara Schirmer
Das Thema Energieversorgung brennt den Menschen unter den Nägeln. Das bewiesen die zahlreichen Interessierten, welche dem Aufruf der SVP See-Gaster folgten und im Restaurant Sternen in Benken zum Podium erschienen. Der Saal war rappelvoll. Nichts desto trotz war es mucksmäuschenstill, als der parteieigene Nationalrat, Mike Egger, zum Einstieg einen Inputvortrag hielt. „Fakten sind in diesem Thema sehr wichtig“, betonte dieser. Er habe die Folien für den Vortrag daher mit einem ETH Doktorenden zusammengestellt, verschiedenste Auswertungen seien dazu gemacht worden.
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Egger zeigte auf, dass der Schweizer Gesamtstromverbrauch pro Kopf in den letzten Jahren um 10,3 Prozent gesunken ist, im absoluten Zahlen aber um 6,4 Prozent zugenommen hat. Was dem Bevölkerungswachstum zuzuschreiben sei. Dieses generiere einen Strommehrverbrauch von 3,45 Terrawattstunden pro Jahr. „Das entspricht etwa der jährlichen Leistung des rückgebauten AKWs Mühleberg“, so der SVP-Nationalrat. Weiter kämen auch die Wissenschaft zum Schluss, dass alleine wegen der Elektrifizierung, also der Umstellung im Heizungsbereich und im Strassenverkehr, bis 2050 rund 13,7 Terrawattstunden mehr gebraucht werden, was einem Anstieg von 25 Prozent entspreche.
Mike Egger appellierte an eine breite abgestützte Energieversorgung unter anderem mit Wasserkraft und sprach sich deutlich für den Zuwachs von alternativen Energien aus. Gleichzeitig soll das Tabuthema Kernenergie wieder diskutiert werden. Generell sei wichtig, dass man in der Politik diskutiert. Auch wenn man verschiedene Meinungen hat. „Schuldzuweisungen bringen nichts. Am Schluss müssen wir gute Lösungen für unsere Schweiz suchen. Lösungen, welche der Strommangellage entgegenwirken.“
Beinahe unheimliche Einigkeit
Diskutiert wurde auch beim anschliessenden Podium, welches der parteilose lernenden Kaufmann, Mauro Baumann moderierte. Die Politik vertraten Nationalrat Mike Egger (SVP), der Regionalpolitiker, Andreas Bill (Grüne Partei Linthgebiet), der zugleich bei der EMPA tätig ist. Die Unternehmerseite wurde durch Peter Kistler von der Kistler Gemüsebau AG abgedeckt und für die Strombranche stellte sich der Präsident der Elektrizitätsversorgung Benken, Andreas Meier, der Diskussion. Wobei Meier zugleich Einsitzt im Gemeinderat Benken hat.
Es ist vorwegzunehmen, dass das Podium relativ ruhig verlief. Dennoch gab es verschiedene Meinungen, Ideen und Lösungsansätze. Peter Kistler ärgerte sich über die Preispolitik im Energiesektor. Seit der Bekanntgabe der Strompreise für das 2023 habe sich der Preis halbiert. „Es ist eiskalt ausgenutzt worden, dass die Gemeinden bis am 31. August die Zahlen für das kommende Jahr publizieren müssen“, so sein Fazit. War zu diesem Zeitpunkt der Preis auf einem Franken zehn pro Kilowattstunde, so sank dieser seither kontinuierlich. Aktuell liege er bei 38,4 Rappen.
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Problem erkannt
Andreas Meier riet zum Stromsparen, wobei Benken Vorbild sein möchte, daher die Weihnachtsbeleuchtung um einen Teil reduzieren wird. Bereits heute wurde ein Teil der öffentlichen Beleuchtung eingeschränkt. Kistler konterte, dass er für solche Sachen kein Stromsparen würde, denn aktuell werde Strom exportiert. Egger wiederum erläuterte, weshalb und wieso. Etwas schwieriger hatte es der grüne Lokalpolitiker. Ihm wurde vorgeworfen, dass ausgerechnet seine Partei Projekte für alternative Energiequellen blockiert, auch musste er gegen das Politschwergewicht Egger antreten.
Der Anlass hielt, was er versprach. Die Anwesenden erhielten Einblick in die aktuelle Situation der Energieversorgung. Es bleibt zu hoffen, dass das Problem nicht nur erkannt, sondern auch angegangen wird. Damit die Stromversorgung künftig wieder sichergestellt ist.